19. April 2024

Hashimoto – eine Volkskrankheit?

Hashimoto, auch Hashimoto-Thyreoiditis, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse chronisch entzündet ist. Die Entzündung entsteht, weil sich das Immunsystem gegen das Gewebe der Schilddrüse wendet. Es entwickelt Antigene gegen bestimmte Enzyme, die in der Schilddrüse vorkommen und die T-Lymphozyten zerstören deswegen die Zellen der Schilddrüse. Die Folge davon sind vor allem anfangs die typischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion, also Reizbarkeit, Zittern der Hände, Schwitzen, Herzrasen und unerklärlicher Gewichtsverlust. Langfristig treten jedoch eher Symptome einer Unterfunktion auf, also erhöhte Kälteempfindlichkeit, Ödeme, leichte Depressionen, Muskelschwäche, trockene Haut und starke Gewichtszunahme.

Die Liste an möglichen Symptomen ist sehr lang und es gibt keinen einheitlichen Verlauf der Erkrankung. Deswegen ist es für Ärzte nicht leicht, Hashimoto zu erkennen. Dabei hat die Krankheit das Potential eine große Anzahl an Menschen zu betreffen. In einer amerikanischen Studie wurden bei 10 % der Teilnehmer erhöhte Antikörper gefunden, bei etwa mehr als 4 % nicht auffallende und bei 0,3 % deutliche Schilddrüsenunterfunktionen festgestellt. Neuere Studien gehen von einem Vielfachen aus. Die Lehrbuchmeinung lautet derzeit, dass zwischen einem und zwei Prozent der westlichen Bevölkerung an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, deren Ursache Hashimoto ist. Dabei sind Frauen bedeutend häufiger betroffen und die Veranlagung für Hashimoto kann weiter vererbt werden. Da Hashimoto schwer zu diagnostizieren ist und bereits relativ leichte Abweichungen des Hormonspiegels Beschwerden verursachen könnten, gilt Hashimoto derzeit als neue Volkskrankheit.

Hashimoto scheint durch verschiedene Ursachen ausgelöst zu werden. Neben Stress, schwer verlaufenden Viruserkrankungen, und genetischen Faktoren scheint auch vermehrte Jodaufnahme Hashimoto auszulösen. Hashimoto ist nicht heilbar, allerdings lassen sich die Symptome durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen gut unter Kontrolle bringen. Zwar müssen Patienten täglich T4-Hormone einnehmen und regelmäßig durch einen Arzt ihre medikamentöse Einstellung und Schilddrüse überprüfen lassen, dennoch ist ein beschwerdefreies Leben auf diese Art möglich. Den Hormonhaushalt regelmäßig zu überprüfen ist jedoch vor allem für Schwangere wichtig, da sonst die Gefahr besteht, dass sich der Fötus fehlentwickelt.