Bei Epilepsie und Parkinson ist es schwierig, eine gleichmäßige Verteilung der Arzneimittel über den Tag zu erreichen und die Notwendigkeit der Einnahme rechtzeitig zu erkennen. Noch dazu dürfen viele Medikamente nicht gleichzeitig mit der Nahrung eingenommen werden. Ein intelligentes Pflaster soll die Medikamenteneinnahme in Zukunft wesentlich erleichtern und so die Lebensqualität von chronisch Kranken steigern.
Das Pflaster ist nur einen Millimeter dick und wurde von einem südkoreanischen Forschungsteam kürzlich in der Fachzeitschrift „Nature Nanotechnology“ vorgestellt. Eigentlich handelt es sich dabei um ein kleines Gerät, das die Muskelaktivität von Patienten überwachen kann. Derzeit es ist dafür noch mit einem Mikroprozessor verbunden, der durch ein dünnes Kabel mit dem Pflaster in Kontakt steht. Langfristig soll auch er sich im Pflaster befinden.
Das Pflaster wird am Handgelenk getragen und misst dort die Muskelaktivität. Wenn sie Auffälligkeiten zeigt, erhitzt sich das Pflaster und gibt so seinen Wirkstoff in die Haut des Patienten ab. Ein Hitzesensor verhindert dabei, dass sich das Pflaster zu stark erhitzt.
Ein unauffälliges Gerät, das gleichzeitig Informationen sammeln und Medikamente verabreichen kann, ist schon lange Gegenstand der Forschung. Bislang waren Prototypen jedoch zu sperrig und unangenehm zu tragen. Durch die Nanotechnologie scheint das Ziel, eine alltagstaugliche Alternative zu Tabletten zu entwickeln, erheblich näher gerückt zu sein.
Für Parkinson-Patienten gibt es schon länger eine ähnliche Lösung, auch wenn diese keine individuelle Wirkstoffabgabe ermöglicht. 2006 wurde ein Rotigotin-Pflaster auf den Markt gebracht, dass über einen Zeitraum von 24 Stunden den Dopamin-ähnlichen Wirkstoff Rotigotin an die Haut abgibt. Sie erfordern keinen chirurgischen Eingriff wie regulierbare Pumpen und sind leichter anwendbar als Tabletten. Allerdings erhitzen sie sich schnell, sodass Saunabesuche und Sonnenbäder mit dem Pflaster unmöglich sind. Zudem ist ein tägliches Wechseln notwendig und Dosen können nur durch vier unterschiedliche Wirkungsgrade individualisiert werden. Das neu entwickelte Pflaster könnte diese Nachteile umgehen.