24 Stunden Pflege ist mit den dafür vorgesehenen Pflegesätzen fast nicht zu bezahlen. Kein Wunder also, dass Pflegekräfte aus dem osteuropäischen Ausland für viele eine attraktive Alternative sind. Allerdings ist Vielen unklar, ob diese tatsächlich legal ist. Vermittlungsagenturen wie Diadema bieten hier etwas mehr Sicherheit. Die Pflegekräfte können so nicht scheinselbstständig sein, sondern werden auf legale Art in deutsche Haushalte vermittelt.
Von Verdi wird dieses Vorgehen dennoch kritisiert. Die Pflegekräfte würden ausgebeutet und müssten für Dumpinglöhne arbeiten, lauten zwei der Hauptvorwürfe. Für die teilweise ungelernten Pflegekräfte ist es dennoch häufig lukrativ, für eine Arbeitsstelle in der Pflege Polen oder andere Heimatländer zu verlassen. Das Gehalt ist beispielsweise bei Diadema (die vergleichsweise gut bezahlen) mit 1000 € netto plus Einzahlung in Renten- und Pflegekassen relativ hoch. Ein polnischer Bauarbeiter muss dafür zwei Monate arbeiten. Allerdings ist dafür nicht von der Hand zu weisen, dass die Arbeitszeiten größtenteils wesentlich größer sind. Zwar kritisiert Verdi das Vorgehen sicherlich zurecht, das Problem bleibt jedoch, dass Arbeitsstellen in der Pflege zunehmend unattraktiv werden und in den meisten Fällen auch nicht ausreichend finanziell unterstützt werden. Ein weiteres Problem sind außerdem sich häufende Berichte, dass Franchisenehmer in Polen stark unter Druck gesetzt werden und dies sogar den finanziellen Ruin zur Folge haben kann. Ganz unbedenklich ist es also nicht, auf Pflegekräfte aus dem Ausland zurückzugreifen, selbst wenn diese über eine legale Vermittlung geschieht. Dennoch können natürlich alle Beteiligten auch profitieren.
Wer sich also dennoch dafür interessiert, Pflegekräfte aus Polen einzustellen, sollte sich jedoch auch über die Vor- und Nachteile im Klaren sein. Sie eignen sich hauptsächlich für Menschen, die noch bei klarem Verstand sind. Alzheimerpatienten oder geistig bereits stärker verwirrte Pflegebedürftige haben aufgrund der häufig durchaus vorhandenen Sprachbarrieren häufig stärkere Probleme mit polnischen Pflegekräften. Auch bei Menschen, die dauerhaft und umfangreich medizinisch versorgt werden müssen, ist ein Aufenthalt im Altersheim meist sinnvoller. Für viele andere sind polnische Pflegekräfte jedoch durchaus eine Alternative, möglichst lange zuhause zu bleiben und dennoch gut versorgt zu sein, was auch die Angehörigen bedeutend entlastet. Die Pflegebedürftigen können aktiver am Leben teilnehmen und im besten Fall bildet sich ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten aus, dass auch ein persönlicher Gewinn für alle Beteiligten sein kann. Allerdings wird eine Pflegekraft nur zwischen drei Monaten bis zwei Jahre vermittelt, sodass auch klar sein sollte, dass ein Wechsel der Pflegekraft früher oder später notwendig ist.