Bei regelmäßigem Drogenkonsum verändert sich das Gehirn dauerhaft. Dieses sogenannte Suchtgedächtnis ist dafür verantwortlich, dass ein einziger Rückfall dazu führt, dass die Abhängigkeit wieder völlig ausbricht.
Falsches gutes Gedächtnis
Wenn Süchtige die Droge regelmäßig konsumieren, möchte das Gehirn davon auch möglichst viel Belohnung haben. Deswegen schafft es immer mehr Nervenzellen, die auf die Substanz besonders gut ansprechen. Und es merkt sich, welcher Stoff diese Belohnung genau ausgelöst hat. Und nicht nur das: Es merkt sich auch, wer dabei anwesend war, an welchem Ort es stattfand, was dafür benutzt wurde, welche Musik lief und lauter Kleinigkeiten, die einem gar nicht bewusst sind – bis sie dann als Trigger auftreten. Auch wenn der Körper die Sucht lange überwunden hat, bleibt die psychische Abhängigkeit vorhanden und kann durch Kleinigkeiten wieder ausgelöst werden. Die Strukturen ändern sich nicht mehr, sondern sind passiv weiterhin vorhanden.
Deswegen ist es so schwierig, einen Stoff, von dem man einmal abhängig war, für immer zu vergessen. Und das Gehirn hatte den Stoff eigentlich sehr lieb gewonnen. Deswegen spielt es mit allerlei fiesen psychologischen Tricks wie „Wenn ich das nur einmal nehme, ist es gar nicht schlimm, ich darf nur nicht wieder abhängig werden“ oder „Ich kann jederzeit wieder damit aufhören, wenn ich jetzt wieder anfange“.
Das Problem: Sobald die Substanz dem Körper wieder zugeführt wird, wird das gesamte Suchtgedächtnis, dass der Betroffene solange bekämpft hat, vollständig wieder aktiviert. Die Folge ist, dass die Sucht genauso schlimm ist, wie in dem Augenblick, als der Süchtige versucht hat, seine Abhängigkeit zu überwinden. Hat der Mensch einmal eine Sucht erworben, wird er sie nie völlig los. Ist er abstinent, ist er nicht „Nichtraucher“, sondern „Nicht-Mehr-Raucher“. Das ist ein kleiner aber gemeiner Unterschied, der vielen ihr Leben lang zu schaffen macht.
In unserer Gesellschaft haben es die Alkoholiker am schlechtesten getroffen: Alkohol wird nicht nur ständig öffentlich getrunken, sondern auch ständig nebenbei benutzt: In Pralinen, Eisbechern, Soßen, usw. Diese kleinen Mengen reichen jedoch bereits aus, um das Suchtgedächtnis wieder zu aktivieren und zurück in die Abhängigkeit zu fallen.