Die Kinder sind erwachsen und bald alle aus dem Haus – Zeit, sich darum Gedanken zu machen, wie wir nun mit dem freien Platz im Haus umgehen und wie wir unseren Wohnbereich für die Zukunft gestalten, denn das Haus haben wir gekauft, als wir jung waren und unsere älteste Tochter gerade geboren war. Damals haben wir nicht darüber nachgedacht, ob wir im Alter wohl mehr oder weniger alleine darin zurechtkommen würden oder nicht…
Wenn ich mir unser Haus heute ansehe, komme ich zu dem Schluss, dass es eigentlich absolut nicht für ältere Leute gebaut ist: Selbst im Erdgeschoss haben wir eine kleine Treppe, die ins Wohnzimmer hinunter führt, es gibt eine Treppe in den Keller und zwei nach oben zum Schlafzimmer und den ehemaligen Kinderzimmern. Die Eingangstür ist ziemlich schmal und das gleiche gilt für die Toilettentür. Damit wir später, wenn wir mal „alt und klapprig“ sind, in diesem Haus leben können, werden wohl größere Umbaumaßnahmen erforderlich werden.
Da mein Rücken schon heute Probleme bereitet und ich manchmal richtig Schwierigkeiten habe, die Treppe hinaufzukommen, beruhigt es mich schon mal, dass es mittlerweile Treppenlifter für Innen und Außen gibt. Für den Außenbereich dürfte so etwas für uns zwar nicht notwendig werden, denn da handelt es sich eher um kleinere Stolperfallen, die man relativ einfach beseitigen kann. Die Treppe nach oben zum Schlafzimmer ist da ein größeres Problem, das aber mit einem Treppenlift zu lösen sein sollte, zumal es für den Einbau Fördergelder gibt und im eigenen Haus nur die baurechtlichen Vorschriften zur Anwendung kommen müssen (Mieter sollten die rechtlichen Vorraussetzungen beachten).
Rollstuhltauglich kann unser Haus wohl nicht gemacht werden – dazu ist schon die Eingangstür zu schmal. Alles andere sollte aber irgendwie machbar sein – angefangen bei Hilfsmitteln im Bad und der Toilette bis hin zum Umbau der Küchenschränke. Ich habe mich zu den verschiedenen Hilfsmitteln im Wohn-, Koch- und Badbereich ein bisschen schlau gemacht und komme zu dem Schluss, dass vieles davon schon jetzt ganz hilfreich sein kann – alleine schon deshalb weil es praktisch ist. Manches von dem, was für ältere Menschen empfohlen wird, sollte oft auch schon für die jüngeren selbstverständlich sein – zum Beispiel ein vernünftiges Licht, leichtgängige Schubladen, stabile Tische und Stühle, eine ergonomisch eingerichtete Küche, sichere Hilfsmittel in der Küche (wie z.B. Dosenöffner) und für vergessliche Menschen eine Herdüberwachung.
Im Wohn- und Schlafbereich ist es wichtig, dass die Betten und Sitzmöbel nicht zu tief sind – wir haben uns zum Beispiel erst vor kurzem eine neue Sitzgarnitur für das Wohnzimmer gekauft, die ich persönlich als „Oma- und Opa-Möbel“ bezeichne – einfach deshalb, weil man sehr hoch sitzt. Im Laufe der letzten Monate habe ich dann festgestellt, wie angenehm das ist, wenn man aufstehen will – das funktioniert bei solchen Sitzmöbeln sogar ohne „Ächzen und Stöhnen“.
Im Schlafbereich sind auch gute Matratzen wichtig – und das nicht nur im Alter. Licht – direkt neben dem Bett (also die gute alte Nachttischlampe) und für den Notfall ein Telefon – sollten nicht nur für alte Menschen selbstverständlich sein. Das gleiche gilt für rutschsichere Bodenbeläge und viele andere ganz alltägliche Dinge.
Denke ich an die letzten Jahre zurück, komme ich zu dem Schluss, dass ich mich einfach mit vielen Dingen arrangiert habe – sei es, weil die Zeit oder das Geld gefehlt haben, etwas zu ändern, sei es, dass ich einfach zu bequem war, um es mir tatsächlich bequem zu machen.
Das „Alt-und-klapprig-Sein“ ist im Moment noch nicht akut – aber mal ganz ehrlich: Wann ist die Zeit, es sich tatsächlich bequem und halbwegs unfallsicher zu machen, wenn nicht jetzt?